Hinter den Kulissen: So ist es, ein Buch zu schreiben
Inhaltsverzeichnis
- Buchidee & erste Ausarbeitung in Neuseeland Anfang 2020
- Über Cover sprechen, ohne das Manuskript beendet zu haben?
- Herausforderungen als Autorin
- Testleser*innen, Lektorat & Korrektorat
- Glaubenssätze im Schreibprozess
- Mit dem Ende des Schreibens ist der Prozess noch lange nicht vorbei
- Ich überrasche mich selbst mit meiner Pressearbeit
In diesem Artikel möchte ich gerne ein bisschen darüber berichten, wie es ist als Autorin ein Buch zu schreiben und dir einen kleinen Blick hinter die Kulissen geben.
Ich schreibe diesen Artikel Mitte März 2021 und mein Buch “Ich kann viel und das ist gut so!” ist gerade seit dem 1. März erhätllich. Es war ein langer Prozess, denn schon Anfang 2020 habe ich mit der Entwicklung der Buchidee begonnen.
Generell ist es aber so, dass so ein Prozess viele Schritte behinhaltet und dadurch einfach seine Zeit braucht. Ich hab das Buch im Remote Verlag rausgebracht, der im Gegensatz zu traditionellen Verlagen, schonmal schneller ist, sodass der Prozess nicht ganz so lange braucht.
Buchidee & erste Ausarbeitung in Neuseeland Anfang 2020
Anfang 2020 saß ich also in Neuseeland in einem Housesit und habe über dieses Buchprojekt nachgedacht. Ich finde es immer schwar ganz im Nachhinein ganz genau zu sagen, wann eine Idee entstanden ist, aber ich hatte das Projekt und den Inhalt auf jeden Fall schon länger im Kopf.
Ich habe seit Januar 2020 dann schonmal Notizen gemacht, Recherchen gemacht, gelesen und darüber nachgedacht. Erst im Juli 2020, als ich schon wusste, wie das Projekt aussehen soll, habe ich konkrete Pläne mit dem Verlag gemacht und den Vertrag am 16. Juli 2020 unterzeichnet.
Anschließend habe ich weiter recherchiert und mit dem Schreiben des Manuskripts begonnen bzw. aus meinen Stichpunkten Kapitel gemacht. Anfang Juli 2020 sind wir auch aus Neuseeland (aus dem Lockdown dort) zurück nach Deutschland gekommen.
Ich glaube, dass dieser Prozess von einer wagen zu einer konkreteren Idee zu einem wirklichen Buchprojekt auch viel länger dauern kann, denn so war es zum Beispiel bei meinem ersten Buch zum Thema Nachhaltigkeit, das ich im Selbstverlag rausgebracht habe.
Über Cover sprechen, ohne das Manuskript beendet zu haben?
Während ich also am Manuskript gearbeitet habe, sind andere spannende Dinge passiert. Anfang November 2020 sind zum Beispiel die ersten Coverentwürfe in meinem Postfach eingetrudelt und damals hatte ich fast ein schlechtes Gefühl, dass wir jetzt schon über ein Cover sprechen, obwohl ich noch nicht einmal mit dem Manuskript fertig bin.
Generell dauert es aber noch länger, wenn alle Schritte hintereinander gemacht werden, daher ist es schon sinnvoll schon früh ein Cover zu finden oder einen Titel zu brainstormen und dazu eine Umfrage zu machen. Damals hat sich das allerdings komisch angefühlt (aber auch aufregend).
Herausforderungen als Autorin
Let’s be honest: Ich hatte natürlich (typisch als hochsensibles Multitalent) nicht jeden Tag Lust und war IMMER Feuer und Flamme an meinem Manuskript zu arbeiten, aber mir haben einige simple Fokustechniken geholfen, wie zum Beispiel mir den Wecker auf 25 Minuten zu stellen und fokussiert in Intervallen zu arbeiten (Promodorotechnik). Mehr dazu habe ich u.a. auch in einem Kapitel zu Zeitmanagement im Buch geschrieben.
Eine große Herausforderung waren für mich auch immer wieder Gedanken wie “Ist das gut genug?”, “Ist das sinnvoll?” oder “Will das überhaupt jemand lesen?”. Ja, auch als Coach habe ich natürlich mal solche Gedankengänge. Das Gute ist, dass ich inzwischen nicht in so einer Gedankenschleife loslasse, sondern dadurch noch mehr Glaubenssätze von mir aufdecken kann und wieder schnell in die Liebe und ins Vertrauen zurückfinde, sodass ich weitermachen und weiterschreiben kann.
Generell schwankt man glaube ich in Phasen immer mal zwischen “oh das wird super” (Vorfreude und Aufregung) und “Hilfe, ich hoffe es ist verständlich und gut genug” (Zweifel und Skepsis). Das liegt einfach daran, dass man im Text vertieft ist und in unterschiedlichen Phasen unterschiedliche Sichtweisen darauf hat (und sich ja selbst auch sehr gut in dem Thema auskennt und viel dazu gelesen und gehört hat). Außerdem hat in der Phase auch noch niemand anders den Text jemals gelesen, daher ist man sich einfach manchmal unsicher und das ist auch vollkommen normal und in Ordnung, finde ich!
Testleser*innen, Lektorat & Korrektorat
Als ich mit meinem Manuskript fertig war, habe ich es an einige Testleser*innen aus meinem engen Umfeld geschickt, die es dann gelesen haben, mir Feedback gegeben haben und viele Anmerkungen geschickt haben. Das waren also die ersten Menschen, die es überhaupt gelesen haben, was immer ein aufregender Moment ist, nachdem ich so lange alleine am Text gearbeitet habe.
Anschließend habe ich das Manuskript dann nochmal verbessert und überarbeitet, um es an den Verlag zu schicken, sodass das Lektorat beginnen konnte. Ende Oktober 2020 habe ich mein Manuskript ins Lektorat gegeben.
Damals wusste ich noch nicht, dass ich zufällig eine Lektorin bekomme, die super zu mir passt, da sie selbst auch hochsensibel ist und war sehr gespannt, wie dieser Prozess für mich sein wird und wie viel und was ich alles ändern muss. Ich hatte auch ein bisschen Respekt davor, muss ich ehrlich sagen (war natürlich unbegründet, aber es war so.)
Diese Woche habe ich ein Interview mit meiner Lektorin online gestellt, in dem sie u.a. berichtet, wie ihre Arbeit als Lektorin aussieht, wie es für sie war an meinem Buch zu arbeiten und worauf sie beim Lektorieren besonderen Wert legt.
Glaubenssätze im Schreibprozess
Zu dem Zeitpunkt habe ich auch gemerkt, dass ich einen riesigen Glaubenssatz habe, den ich mir nochmal anschauen darf. Ich hab nämlich geglaubt, dass es schecklich und geradezu eine Qual wäre, meinen eigenen Text immer wieder zu überarbeiten und das mir der Prozess gar keinen Spaß machen wird und ich es schrecklich finden werde.
Dass das absolut nicht der Fall ist konnte ich damals nicht ahnen, aber ich habe auf jeden Fall mal wieder gemerkt, dass selbstständig sein und Projekte umsetzen für mich auch bedeutet, mich persönlich immer weiter zu entwickeln und immer wieder neue Glaubenssätze anzuschauen und an mir zu arbeiten, sodass ich mit einem Projekt weitermachen kann und mich nicht selbst blockiere.
Dieser Glaubenssatz stammte noch aus meiner Schulzeit, da wir damals immer gesagt wurde ich solle alles nochmal zwei Mal durchlesen, bis ich es abgebe z.B. in einer Klausur. Das ist etwas ganz anderes, denn wenn man gerade intensiv am Text gearbeitet hat, hat man eventuell keine Lust ihn nochmal zu überarbeiten und der nötige Abstand fehlt, den man erst gewinnt, wenn man ihn ruhen lässt.
Zudem hatte ich damals ja auch keine Anmerkungen und Feedback von anderen Menschen, mit dem ich arbeiten kann. Dennoch hat mich dieser alte Glaubenssatz aufgehalten und ich bin froh, dass ich ihn im Prozess entdecken und auflösen konnte.
In den Wintermonaten 2020 ist also viel hinter den Kulissen passiert und ich habe die überarbeitete Version bekommen, die ich wieder verbessert habe und so weiter. Zwischendurch habe ich mit meiner Lektorin telefoniert und war dann total begeistert, dass sie auch hochsensibel ist (und über ihre Arbeit am Text sowieso).
Anschließend ging der Text ins Korrektorat und ich habe noch ein paar andere kleine Texte geschrieben, wie den Klappentext, die dann auch noch lektoriert wurden. Außerdem hab ich ein Autor*in-Foto aufgenommen und es an den Verlag geschickt.
Mit dem Ende des Schreibens ist der Prozess noch lange nicht vorbei
Gleichzeitig wurden die Grafiken für das Buch erstellt und ich habe mich so langsam gefragt, wie ich denn überhaupt auf mein Buch aufmerksam machen kann und quasi launchen kann? Bis dahin habe ich gar nicht daran gedacht, dass ja nicht “alles vorbei ist” sobald das Buch rauskommt, sondern dass ich mir auch mal überlegen sollte, wie ich dann am besten und am interessantes über das Buch berichten kann.
Ich hatte das Glück, dass ich bei Ilka Brühl im Podcast zu Gast sein durfte und von meinem Buch erzählen durfte und mit Dr. Anne-Barbara Kern ein Interview für ihre Website aufnehmen konnte. Beide sind Kolleginnen von mir, die ich schon vor einiger Zeit über meine Arbeit online und vor allem über meinen Podcast kennenlernen durfte.
Ansonsten war ich erstmal ratlos, bis mir die Idee kam einfach mal zu fragen, ob jemand von meinen Newsletterabonnent*innen oder jemand auf Instagram Lust hat ein Rezensionsexemplar zu bekommen und über mein Buch zu berichten. Das hat super geklappt, denn es haben sich einige nette Menschen gemeldet, mit denen ich z.B. schon Kontakt hatte, da sie mal Gast in meinem Podcast waren.
Ich überrasche mich selbst mit meiner Pressearbeit
Erst kurz vor Erscheinen des Buches ist mir aufgefallen, dass ich als Projektmanagerin früher auch schonmal Zeitungsartikel und ein Radiointerview für verschiedenen Events organisiert habe. Da habe ich wirklich bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht darüber nachgedacht – manchmal steht man ja wirklich auf dem Schlauch (oder drückt sich ein bisschen davor wirklich sichtbar zu sein).
Ich war dann super dankbar und überrascht, dass ich ein Interview mit der Kreiszeitung und für den Weserkurier machen durfte. Danach habe ich auch noch ein Interview mit dem Weser Report machen dürfen, was vermutlich nächsten Sonntag erscheint.
Das erste Interview davon habe ich coronaconform in der Kälte geführt, d.h. das war nochmal eine ganz andere Herausforderung, aber nach dem Gespräch war ich zwar durchgefroren, aber auch sehr glücklich, dass ich über mein Projekt berichten durfte.
Ich war vor jedem Interview wirklich aufgeregt und es war echt nicht meine Komfortzone so viel Wirbel um mein Buch zu machen, aber rückblickend sogar Spaß gemacht und ich bin froh, dass ich versucht habe so vielen Menschen wie möglich davon zu erzählen, denn ich habe das Buch ja dafür geschrieben, dass es überhaupt jemand liest.
Diese Woche sind endlich die ersten Rezensionsexemplare angekommen und ich bin gespannt, wie meine Reise mit dem Buch die nächsten Wochen und Monate noch weitergeht.
Anfang 2020 also in Neuseeland an der Entwicklung dieser Buchidee saß habe ich das alles auf jeden Fall überhaupt nicht kommen sehen und kann rückblickend nur sagen, dass ich stolz auf mich bin, weil ich versucht habe, so sehr wie möglich meinen Herzensweg zu gehen und meiner Intuition zu folgen und sich das für mich mit den Erfahrungen, die ich durch dieses Projekt sammeln durfte und die Menschen, mit denen ich dadurch in Kontakt gekommen bin, auf jeden Fall gelohnt hat.
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