Arbeit, Persönliches, Persönlichkeitsentwicklung

Zeitwohlstand, Zeitreichtum, Zeitpioniere, Zeitmillionäre – Wie wichtig ist dir deine Zeit?

Dieser Blogartikel zum Thema Zeitwohlstand ist vom Buch “Im Club der Zeitmillionäre: Wie ich mich auf die Suche nach einem anderen Reichtum machte” von Greta Taubert inspiriert, das ich vor kurzem gelesen habe und empfehlen kann.

Im Buch geht es um Themen und Konzepte, die mich schon viele Jahre beschäftigen. Greta spricht beispielsweise über das bedingungslose Grundeinkommen, Tauschringe (oder alternative Währungen), Kibbutze/ Kommunen, in denen alles geteilt wird und trifft Menschen, die Zeitmillionäre sind oder sein könnten.

Zeitpioniere oder Zeitmillionäre – Was sollen das für Menschen sein?

Das sind Menschen, denen es darum geht, dass Wohlstand oder wirklicher Reichtum für sie bedeutet, dass sie sehr viel Zeit haben. Mit Zeit ist freie Zeit gemeint, die sie so gestalten können, wie sie möchten. Jeder Tag hat bei jedem Menschen nur 24 Stunden, aber diese Menschen haben eben mehr Zeit zur Verfügung, über die sie frei entscheiden können, als andere Menschen.

Zeitreichtum oder Zeitwohlstand steht jedoch im Gegensatz zu Reichtum an Geld, da es schwierig ist sehr viel Zeit und gleichzeitig sehr viel Geld zu haben oder sich zu nehmen (außer man ist als Millionär*in geboren und muss keiner Erwerbsarbeit nachgehen oder kann hat so viel Geld, dass man von seinen Zinsen leben kann).

Zeitwohlstand oder monetärer Wohlstand – muss man sich entscheiden?

Jeder Mensch muss sich also entscheiden, wie viel Zeit er in Geld umwandelt, indem er einer Erwebsarbeit nachgeht, und wie viel Geld er davon monatlich ausgibt (wie hoch sein Lebensstandard ist, was er sich “leistet” oder ob er*sie er sparsam lebt). Wie viel Geld man für seine Erwerbsarbeit (und wie belastend die Erwerbsarbeit ist) erhält spielt bei dieser Rechnung eine große Rolle.

Einige Menschen arbeiten lieber “weniger” und Greta hat beispielsweise jemanden getroffen, die 15-20 Stunden die Woche arbeitet, relativ sparsam lebt und so gut von dem Geld leben kann und auch noch etwas zur Seite legen kann, und die restliche Zeit als freie Zeit genießt. Sie hat einen Beruf mit festen Stunden, sodass ihre Tätigkeit, der sie 15-20 Stunden nachgeht, nicht auf einmal viel mehr Stunden einnimmt.

Zudem hat Greta Menschen getroffen, die in einem Kibbutz in Israel oder in einer Kommune in Deutschland arbeiten. Das sind jeweils geschlossene Kreisläufe und jeder bringt sich mit seinen Ressourcen und Talenten ein, d.h. mit der Arbeitskraft, dem Ersparten, seiner Rente oder was jemand eben hat. Dort wird aber sicherlich nicht wenig gearbeitet, sondern eher viele Stunden, und alle Aufgaben im Kreislauf (auch abwaschen oder andere unbeliebtere Tätigkeiten) müssen gemacht werden, d.h. jede*r kann seinen Tag und seine zeit frei gestalten, aber auf Grund der Aufgaben und Verpflichtungen der Gemeinschaft gegenüber, ist man natürlich anders unfrei, als wenn man einen anderen Lebensentwurf hat. Auch in den Gemeinschaften muss am Ende geschaut werden, ob sie z.B. gegen Spende oder mit Verkäufen aus einem Hofladen als Gemeinschaft genug Geld eingenommen haben, oder ob sie im Minus sind (das ist wohl beim Projekt in Deutschland leider immer der Fall gewesen, in Isreal können sie alles im Kibbutz mit einer großen jährlichen Dattelernte bezahlen.)

Im Buch wird auch von Menschen berichtet, die gar keine Erwerbsarbeit nachgehen und auf Grundstücken in Zelten (in Berlin) leben, die aktuell niemandem gehören. Ich habe auch schon Menschen getroffen, die sich daher entschieden haben von Hilfen vom Staat zu leben.

Dennoch bleibt auch für diese Lebensentwürfe die Frage, wo sie das dann zwar sehr wenige Geld (aber immer noch etwas) herbekommen, von dem sie leben können.

Viel freie Zeit auf Zeit – Auszeit, Sabattical, Ansparen

Was ich schon ein paar Mal gemacht habe (beispielsweise nach einem meiner Bachelor), ist, dass ich vorher viel gearbeitet und wenig ausgegeben habe und so Geld angespart habe, mit dem ich ein Jahr lang in günstigen Ländern reisen und leben konnte (oft auf sehr günstige und reduzierte Art und Weise) und natürlich ohne Luxusausgaben. Ich hatte also in diesen Zeiten einen sehr hohen Zeitwohlstand.

Was mir diese Zeit gezeigt hat ist, was ich wirklich mit meiner Zeit mache, wenn ich sie ganz frei gestalten kann, und was ich dann für ein Mensch bin.

Indem ich zum Beispiel mal einige Zeit damit zugebracht habe auf Busse (ohne Fahrplan und Zeitplan) zu warten oder in einem Zug saß, der einfach irgendwo (ohne Info) 1,5 Stunden angehalten hat und dann gemächlich weiterfuhr, habe ich viel über mich gelernt und bin geduldiger geworden.

Und ich finde es wichtig, sich von Gedanken der Produktivität frei zu machen. Es muss nicht jeder Tag durchgetaktet sein, man muss nicht möglich viel schaffen, viele Termine und To Do’s hintereinander haben und Zeit ist nicht weniger wertvoll, wenn sie einfach so vergeht, indem wir warten, nichts machen oder “unproduktiv sind.” Sowas wie “verschwendete Zeit” gibt es meiner Meinung nach gar nicht.

Es gibt keine verschwendete Zeit

Was mir beim Thema Entschleunigung hilft und dabei, Dinge bewusst wahrzunehmen und im Moment zu sein ist zum Beispiel Zeit mit meinen beiden Katern, in der Natur und ganz besonders in meinem Garten.

Es tut so gut, Sachen zu machen, die ich nur aus Freude mache und die sich monetär gar nicht lohnen, wie zum Beispiel Gemüse vorzuziehen, auszupflanzen, zu pflegen und am Ende eventuell zu ernten (manchmal natürlich auch nicht).

Fragen, die sich jeder im Leben stellen sollte

Ich finde es gibt in Bezug auf dieses Thema ein paar fragen, die jede*r einmal für sich beantworten sollte (oder vielleicht auch immer mal wieder):

  • Wie viel Geld brauche ich (wirklich) zum Leben?
  • Was ich für mich (wahrer) Reichtum?
  • Wie möchte ich mein Leben gestalten?
  • Was sind meine wichtigsten Werte? (Und lebe ich danach?)

Kann Erwerbsarbeit zufrieden und glücklich machen?

Ich bin der Meinung, dass Erwerbsarbeit am Ende nicht glücklich macht und es wichtig ist, zu einem gewissen Teil auch davon Abstand zu haben und zu gewinnen, um sich frei(er) zu fühlen.

Dennoch ist mir meine Erwerbsarbeit wichtig und ich möchte nur Tätigkeiten nachgehen, die mir am Herzen liegen und mit denen ich etwas Sinnvolles für dich Welt mache (das meiner Meinung nach sinnvoll ist). Ich persönlich würde sogar sagen, dass ich generell sehr gerne erwerbstätig bin.

Trotzdem ist eine Erwerbstätigkeit nie mein Leben und ich bin der Meinung, dass viele andere Aspekte genauso oder vielleicht viel mehr für ein glückliches und erfülltes Leben sorgen können (vorausgesetzt dass im Bereich Erwerbsarbeit auch alles im grünen Bereich ist).

Zeitwohlstand: Weniger konsumieren, weniger arbeiten, mehr sein

Abschließend ist mein persönliches Fazit zu diesem Thema, dass es sich lohnt, nur so viel zu arbeiten und so viel Geld anzuhäufen, wie man zum Leben (und etwas zum Sparen, aber nicht viel zu viel) wirklich braucht.

Ich finde es gut, wenig zu konsumieren und mehr Zeit in Dinge zu stecken, indem man etwas tauscht, ausleiht, gebraucht kauft, repariert oder selbst anbaut. Denn all das ist zwar etwas günstiger, “kostet” aber mehr Zeit. Natürlich ist das meiner Meinung nach ein entschleunigter und gesünderer Lebensstil, sorgt für Begegnungen mit anderen Menschen und ist nachhaltiger/besser für unseren Planeten.

Ich finde es einfacher um glücklich zu sein, meine Ausgaben und meinen Konsum zu reduzieren und damit durch meine Erwerbsarbeit entweder mehr zu sparen oder direkt (oder später) weniger zu arbeiten, indem ich seinmeinee Stunden reduziere oder eine Auszeit nehme. Zeitwohlstand ist mir also wichtiger als monetärer Wohlstand und ich sehe einen sehr großen Wert darin, regelmäßig/immer “genug” freie Zeit oder viel freie Zeit zu haben und bin dafür auch bereit, auf anderes zu verzichten.

Hier geht’s übrigens zu meinem Podcast Hochsensibel & Stark, in dem ich am Sonntag zu genau diesen Thema (Zeitwohlstand) die passende (und noch etwas ausführlichere) Podcastfolge veröffentliche.

Was denkst du über das Thema Zeitwohlstand? Was sind deine Gedanken zu meinem Artikel? Hast du noch andere Bücher oder Ressourcen, die du zu diesem Thema teilen möchtest? Ich freu mich sehr, falls du Lust hast unter diesem Artikel einen Kommentar zu hinterlassen!

Hinterlasse eine Antwort