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Prokrastination als Multitalent: 7 Tipps, um ins Machen zu kommen

In diesem Artikel gebe ich 7 Tipps, um Prokrastination als Multitalent zu vermeiden. Ich habe die Tipps selbst erprobt habe und sie funktionieren, wenn man eine leichte bis mittlere Form der “Aufschieberitis“ pflegt, nicht anfangen kann, seine Motivation nicht findet oder als Multitalent z.B. aktuell zu viele Ideen hat, die einen lähmen.

Prokrastination kann auch Teil einer Störung sein, aber darum soll es in diesem Blogartikel nicht gehen.

Ich kenne das Thema Prokrastination aus dem Studentenleben und der Selbstständigkeit. Es beschäftigt vor allem Menschen, die selbstbestimmt arbeiten, wie Studierende, Selbständige oder auch Lehrer*innen. Da es auch viele Menschen im Homeoffice betrifft, die sich dort ihre Zeit mehr oder weniger frei einteilen können, scheint es mir gerade besonders aktuell zu sein.

Darum kommen hier meine 6 Tipps für schnelle Hilfe und weniger Prokrastination:

1. Suche dir Gleichgesinnte

So wie die Lerngruppe für viele Studierende gut funktioniert, genauso klappt es gut sich Kolleg*innen zu suchen, mit denen du dich regelmäßig austauschst. Ich habe schon online Coworking mit einer Freundin gemacht und mich zwischendurch zu Kaffeepausen mit ihr getroffen.

Austausch & Community sind goldwert

Insgesamt finde ich, dass ein regelmäßiger Austausch für mehr Motivation sorgt und du dich auch über Fachthemen austauschen kannst, falls die andere Person einer ähnlichen Tätigkeit nachgeht. Gleichzeitig kann es inspirierend sein, zu erfahren, was dein*e Austauschpartner*in gerade alles gemacht oder geschafft hat, sodass du auch neue Ideen bekommst und dir mehr zutraust.

2. Reflexion – Was steht dahinter?

Manchmal kann es meiner Erfahrung nach auch der Fall sein, dass du gerade gar keinen Kopf für ein bestimmtes Thema oder eine Aufgabe hast, weil es nicht der richtige Zeitpunkt ist. Das heißt, es ist gerade ein anderes Thema bei dir dran, dem du Aufmerksamkeit schenken darfst.

Durch Reflexionsfragen und z.B. Tools wie Journalling kannst du herausfinden, was vielleicht hinter der Prokrastination stehen könnte. Gibt es ein Thema hinter deinem vorgeschobenen Thema? Was sind die wahren Gründe, weshalb du eine bestimmte Aufgabe gerade nicht erledigen möchtest oder an einem bestimmten Projekt gerade nicht weiterarbeiten möchtest?

Reflexion und Planungen mache ich gerne zuerst handschriftlich

3. Struktur & Planung

Ein weiterer Grund, den ich bei mir persönlich manchmal entdecken durfte, ist, dass mir als Scannerin Persönlichkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt gerade das Zeitmanagement und die Struktur gefehlt hat.

Planung ist super individuell, aber ich habe z.B. herausgefunden, dass ich mich Morgens am besten konzentrieren kann. Das heißt, für mich funktioniert es gut, Aufgaben, die ich gerne aufschiebe (und die ich vielleicht auch schon einige Zeit aufgeschoben habe) direkt als allererstes am Morgen zu erledigen. Das Gute daran ist, dass ich dann direkt ein kleines Erfolgserlebnis habe. Zudem habe ich morgens am meisten Energie, um zu kooperieren und mich unliebsamen Aufgaben zu widmen. Das nimmt dann den Tag über ab. Wie ist das bei dir?

Eine gute Arbeitsstuktur mit Fokuszeiten zB nach der Promodoro-Technik mit regelmäßigen Pausen hilft mir dabei nicht zu prokrastinieren und meine Aufgaben zu erledigen.

Noch mehr zum Thema Projektmanagement findest du in meinem Artikel “So kannst du jedes Projekt umsetzen und planen”.

4. Prioritäten & eine Intention für den Tag setzen

Mir hilft es auch sehr, bewusst in den Tag zu starten und mir morgens mit einigen Reflexionsfragen bewusst vorzunehmen, was ich heute schaffen möchte und was meine Prioritäten für den Tag sind. Ich setze eine Intention für den Tag und entscheide mich, gewisse Aufgaben zu erledigen und zu gewissen Zeiten produktiv zu sein. Ich nutze dafür zb gerne den „High performance planner“ von Brendon Burchard. Ist etwas speziell, aber funktioniert für mich auf jeden Fall super.

An manchen Tagen habe ich abends zurückgeblickt und gemerkt, dass ich prokrastiniert habe, weil ich mich auch nicht wirklich bewusst dafür entschieden habe, heute etwas schaffen zu wollen. Ich hab mich aber den ganzen Tag irgendwie schlecht gefühlt und hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich dachte „ich müsste ja eigentlich (…)“, wollte aber nicht so richtig. Indem ich mich morgens klar dafür entscheide frei zu nehmen oder gewisse Aufgaben zu erledigen, versuche ich diese „nichts halbes und nichts ganzes“-Tage zu umgehen.

5. Starte mit 15 Minuten pro Tag

Oft ist die Herausforderung beim Thema Prokrastination als Multitalent eigentlich “nur” anzufangen. Um das zu schaffen, kannst du dir vornehmen, die Aufgabe erstmal nur 15 Minuten zu erledigen. Wenn du dann gar keine Lust mehr hast, hörst du sie auf.

Meist ist es so (das funktioniert zumindest bei mir), dass ich nach 15 Minuten schon so in der Aufgabe drin bin, dass ich 1. Merke, dass sie gar nicht sooo ätzend ist wie ich dachte und ich 2. Jetzt schon angefangen habe und dann lieber noch ein bisschen weitermache oder die Aufgabe sogar beenden kann, sodass ich nochmal anfangen muss.

Zum Thema Dissertation schreiben (wobei die gleichen Techniken bestimmt auch für Bachelor- und Masterarbeiten und viele andere Dinge funktionieren), gibt es sogar ein Buch, das “Writing you dissertation in 15 minutes a day” heißt.

small steps are still progress

Wenn eine Aufgabe oder ein Projekt riesig erscheint und du nicht anfängst, weil dich das Projekt überragt, ist es super wichtig, dass du es in viele Zwischenziele einteilst. Zum nächsten Zwischenziel sind es vielleicht 3 große Schritte, die du dann wieder in kleinere Schritte unterteilst. Für den heutigen Tag nimmst du dir dann also einen kleinen Schritt vor, der auf ein erstes kleines Zwischenziel einzahlt. An das große Endziel denkst du einfach die ganze Zeit nicht.

Diese Taktik hat bei mir zB beim Schreiben meines Buches zum Thema hochsensibles Multitalent (das diesen Monat erscheint – ich bin schon super aufgeregt!) geholfen.

6. Accountability – Verpflichte dich selbst

Gibt’s dafür ein gutes deutsches Wort? Rechenschaftspflicht klingt irgendwie nicht so sexy. Accountability ist nämlich total toll und macht Spaß! Manchmal entsteht Prokrastination, weil du keine wirkliche Deadline hast und keinen Druck hast, wirklich genau jetzt an einem Projekt zu arbeiten oder eine Aufgabe zu erledigen.

Wenn du dich selbst mit einem*einer Accountability-Partner*in oder in einer Gruppe, wie eine geleitete Mastermind, dazu verpflichtest eine bestimmte Aufgabe durchzuführen, sind die Chancen viel höher, dass du es wirklich in der geforderten Zeit machst.

Meiner Erfahrung nach funktioniert ein bezahltes Programm super, weil du dann nicht nur Zeit, sondern auch andere Ressourcen wie Geld investierst und der Preis, den du quasi zahlst, wenn du es doch nicht machst, viel höher ist.

7. Ablenkungen vermeiden

Eine Bekannte hat während ihrer Masterarbeit eine App genutzt, auf der sie z.B. Social Media Apps und anderes für bestimmte Zeiträume blockieren kann und das hat wunderbar funktioniert.

Ich nutze gerne den Flugmodus und habe mein Handy generell immer auf lautlos. Außerdem habe ich alle Benachrichtigungen ausgestellt, sodass ich meine Nachrichten etc. erst sehe, wenn ich wirklich in die App reingehe. Ansonsten genügt ein Blick auf die Uhrzeit auf deinem Handy und du bist auf einmal schon wieder in deinen Whatsapp-Nachrichten. Das Emailprogramm auf deinem PC kannst du auch einfach schließen, sodass du erst wieder Emails empfängst, wenn du es nach deiner Fokuszeit wieder öffnest.

Weniger Ablenkungen = mehr Fokus

Es gibt viele Apps für’s Handy und für den PC, die ähnliche Funktionen haben. Du kannst z.B. deinen Zugriff auf gewisse Websiten ganz blockieren oder für bestimmte Zeiträume und du kannst dir eine maximale Zeit pro Tag in einer bestimmten App „erlauben“ und/oder deine Bildschirmzeit tracken.

Apps die sowas können sind für’s Handy z.B. AppBlock – Bleib konzentriert, Offtime, Moment: Cut Screen Time, Flipd, Freedom und für den PC z.B. FocusMe, SelfControl oder Cold Turkey. Es gibt natürlich viele weitere praktische Apps.

(Die Buch-Links sind Affiliate-Links, d.h. falls du etwas kaufst bekomme ich eine kleine Provision, für dich entstehen allerdings keinerlei Mehrkosten.)

Mehr zum Thema Reflexion habe ich in meinem Artikel “Warum es oft am Mindset liegt, wenn du nicht in die Umsetzung kommst” geschrieben.

Was sind deine besten Tipps, um Prokrastination zu vermeiden?

2 Kommentare

  1. Was ist ein hochsensibles Multitalent? Was macht Scanner*in Persönlichkeiten aus, die hochsensibel sind? | Jacqueline Knopp

    3. März 2021 at 14:21

    […] nicht weißt mit welcher du wie und wo anfangen sollst. Diese Balance ist liegt also zwischen dem Prokrastinieren und nicht loslegen, da du nicht entscheiden kannst womit und wie du anfängst, und dem Extremfall, […]

  2. Perfektionismus & andere Herausforderungen in der Selbstständigkeit - Interview mit Elisa Stangl | Jacqueline Knopp Perfektionismus & andere Herausforderungen in der Selbstständigkeit - Interview mit Elisa Stangl

    24. März 2021 at 16:37

    […] und kann sagen, dass sie neben Tools zum Projektmanagement, die mich von einer leichten Art des Prokrastinierens abhalten, goldwert sind, um mit meinem Business das zu erreichen und umzusetzen, was ich mir […]

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